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Forschungsschwerpunkte

Die Forschung am Institut für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht konzentriert sich auf drei Schwerpunkte. Völkerrechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts, aktuelles Völkerrecht in der Krise und (vergleichendes) Verfassungsrecht mit internationalen Bezügen.

Völkerrechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts

Im Rahmen der völkerrechtsgeschichtlichen Forschung steht das Heisenberg-Projekt des Direktors „The Struggle for the Right to Wage War – The Pivotal 1930s“ im Vordergrund. Dieses Projekt widmet sich dem Friedensicherungsrecht der 1930er Jahre. Es zeichnet die kontroverse Debatte um zentrale Rechtskonzepte nach. Der Kriegsbegriff, das Annexionsverbot, die Sanktionen, das Recht auf Selbstverteidigung und das Neutralitätskonzept waren die fünf dogmatischen Pfeiler, die in dieser krisenbehafteten Zeit aus verschiedenen Perspektiven ganz unterschiedlich interpretiert wurden. Dabei bezieht sich die Analyse auf klassische Arbeiten zu Krieg und Frieden von deutschen und US-amerikanischen Juristen wie Carl Schmitt und Quincy Wright, verzahnt deren Werk aber mit den Debattenbeiträgen von chinesischen, japanischen, lateinamerikanischen und polnischen Wissenschaftlern.

Für einen ersten Zugang zu einem Teil des Völkerrechts der 1930er Jahre, vgl. das Interview bei Viktoria Loukia Moissiadis, Isabel Lischewski, Sophie Schuberth, Erik Tuchtfeld & Philipp Eschenhagen, Völkerrecht und Nationalsozialismus (Teil I): Eine Kooperation mit dem Podcast "Mal nach den Rechten schauen", Völkerrechtsblog, 10.07.2023, https://voelkerrechtsblog.org/de/voelkerrecht-und-nationalsozialismus-teil-i/


Aktuelles Völkerrecht in der Krise

Der Forschungskomplex „Völkerrecht in der Krise“ widmet sich der dogmatischen Analyse aktueller Problemfelder des Völkerrechts, auf die der Begriff der Krise oft bezogen wird.  Dazu zählen das internationale Klimaschutzrecht und die rechtlichen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Dabei sind einige der vom Institut ausgerichteten Cologne Lectures on Current Topics in International Law gerade mit diesem Themenkomplex verbunden.

Repräsentative Publikationen:

Felix Lange, EU-Sanktionen gegen Individuen. Möglichkeiten und Grenzen, EUR 2024, 3-19.

Felix Lange, Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und das Völkerrecht (24 S., DeGruyter 2023).

Felix Lange, Verbandsklagerechte und das Bundes-Klimaschutzgesetz - Völker- und europarechtliche Implikationen, AöR 147 (2022), 264-296

Felix Lange, Huthi-Angriffe im Roten Meer. Welche Regeln gelten für einen Einsatz der Bundeswehr?, 19.01.2024, https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/huthi-rebellen-angriffe-rotes-meer-regeln-fuer-beteiligung-bundeswehr-eu-an-operation-prosperity-guardian-freie-schifffahrt-voelkerrecht-verfassungsrecht/


Verfassungsrecht mit internationalen Bezügen

Die Forschung zum vergleichenden Verfassungsrecht mit internationalen Bezügen zielt darauf, die verfassungsdogmatische Debatte zur auswärtigen Gewalt aus rechtsvergleichender Perspektive zu befruchten. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf das Verhältnis von Exekutive, Parlamenten und Gerichten in Bezug den innerstaatlichen Umgang mit völkerrechtlichen Verträgen sowie die grundgesetzliche Ausgestaltung des Wehrverfassungsrechts gesetzt.

Repräsentative Publikationen:

Felix Lange, Treaties in Parliaments and Courts – The Two Other Voices, Edward Elgar 2024.

Felix Lange, Nach dem Ende der grundgesetzlich „auferlegten Enthaltsamkeit“. Potential einer verfassungsrechtlichen Bindung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr an das Völkerrecht, Der Staat 62 (2023), 485-522.

Felix Lange, Foreign Relations Law as a Bargaining Tool?, in: Helmut Aust/Thomas Kleinlein (Hrsg.), Encounters between Foreign Relations Law and Public International Law – Bridges and Boundaries (Cambridge University Press 2021), 23-45.

Felix Lange, Art. 59 Abs. 2 S. 1 GG im Lichte von Brexit und IStGH-Austritt - Zur Parlamentarisierung der Kündigung völkerrechtlicher Verträge, AöR 142 (2017), 442-470.

Elisabeth Rossa, Kinderrechte. Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes im internationalen und nationalen Kontext, Kölner Schriften zu Staat und Recht, Bd. 54, Köln 2013.